München: Abbrucharbeiten auf Rodenstock-Areal haben begonnen

Metamorphose: Abbrucharbeiten auf Rodenstock-Areal in München gestartet – Entkernung der Bestandsgebäude weit vorangeschritten/Größter Abrissbagger Süddeutschlands im Einsatz/Provisorische Umbettung des Westermühlbachs vor Freilegung notwendig. Nachdem die ehemaligen Firmengebäude des Brillenherstellers Rodenstock weitgehend entkernt sind, starten jetzt die Abbrucharbeiten. Damit beginnt im Münchner Dreimühlenviertel die sichtbare Umwandlung des Gewerbeareals in das neue Wohn- und Ladenquartier "Rodenstock Garten". "Nach über 125 Jahren gewerblichen Gebrauchs wird das Gelände nun wieder seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt und innerstädtischer Wohnraum geschaffen", sagt Albert Hofmann, Vorstand der Baywobau Immobilien AG. Bis Anfang 2015 sollen 284 Wohneinheiten entstehen. Über 90 Prozent der 1,5- bis 5-Zimmerwohnungen sind bereits verkauft.

Bagger, Tieflader, Kräne: Mit Beginn der Abbrucharbeiten auf dem einstigen Rodenstock-Firmengelände fährt schweres Gerät auf die Baustelle. Die bis zu 30 Meter hohen Bestandsgebäude müssen abgetragen und zirka 45.000 Tonnen Bauschutt abtransportiert werden. Allein die bereits im Mai begonnenen Entkernungsarbeiten füllen aktuell täglich acht bis zehn Container. Am kommenden Wochenende trifft mit einem 85-Tonnen-Abrissbagger dann das wohl beeindruckendste Gerät auf der Baustelle ein. Sein hydraulischer Arm verfügt über eine Reichweite von 32 Metern und macht ihn zum einzigen Gerät dieser Größenordnung in ganz Süddeutschland. "Die Höhe der Bestandsgebäude und ihre Lage zum Teil direkt entlang der Gehsteigkante machen diesen Abrissgiganten notwendig. Nur durch ihn können wir den Verkehrsfluss aufrecht halten", erklärt Florian Trinkl vom Abbruchunternehmen Balthasar Trinkl KG, das mit den Arbeiten beauftragt ist. Zunächst sollen die kleineren Gebäude im Innenhof sowie der nördliche Gebäudekomplex abgetragen werden. Anschließend setzen sich die Arbeiten mit den Bauten entlang der Isartalstraße im Nordwesten fort.

Eine weitere Herausforderung des Projektes liegt jedoch unter der Erdoberfläche. Der Westermühlbach, der bis dato unterirdisch verläuft, muss mit einer speziellen Heberanlage provisorisch umgeleitet werden. Das Prinzip: Zwei Stahlrohre werden parallel zur Isartalstraße verlegt. Über diese wird das Wasser vor der Baustelle abgesaugt. Die Rohre bringen das Wasser hinter nach der Baustelle durch einen Druckausgleich zurück in sein altes Bachbett. In der Zwischenzeit wird im Zuge der Baumaßnahmen ein vollkommen neues Bachbett angelegt und mit dem Ober- und Unterlauf verbunden. Im vollendeten Quartier wird der dann wieder freigelegte Bach das Herzstück der Anlage sein und den innenliegenden Garten westlich begrenzen.