Silikat statt Ochsenblut – Immer mehr Bauträger lassen sich von der Geschichte des Standorts inspirieren: Die Farbe des künftigen „Pasinger Bogen“ erzählt eine lange Geschichte. Villenkolonien, alte Ziegelbauten und rote Bauernhäuser: Die Geschichte des Münchner Stadtviertels Pasing birgt einige Geheimnisse und ist zugleich eine Quelle der Inspiration für neue Bauten. Immer wieder lassen sich Bauträger bei ihren Vorhaben von der Vergangenheit des Standortes beeinflussen. So orientiert sich auch das aktuelle Projekt der ConceptBau GmbH „Pasinger Bogen“ mit seiner Fassadengestaltung an der Geschichte des Viertels.
Man nehme Kalk, Ochsenblutserum und etwas pulverisierte Farbe – und fertig ist ein witterungsbeständiger roter Anstrich, der lange Zeit das Stadtbild Pasings prägte. „Bis heute haben einige der historischen Gebäude in Pasing Mitte ihre rote Fassade bewahrt und erinnern damit an die alte Tradition“, erklärt die Landschaftsarchitektin Andrea Maurer, die gemeinsam mit dem Architekturbüro planlust an der Planung des Projektes „Pasinger Bogen“ mitgewirkt hat. „Mit dem Serum des Ochsenbluts versuchte man früher das Bindemittel der Farbe zu verlängern.“ Der typisch rotbraune Anstrich diente bei damaligen Fachwerkhäusern nicht nur der Zierde, sondern wurde auch wegen seiner licht- und witterungsbeständigen Eigenschaften geschätzt. Er schützte vor allem das Holz der Bauwerke. Der Farbton des Anstrichs resultierte allerdings nur in den seltensten Fällen direkt aus dem Rinderblut. Vielmehr verlieh ihm das zugegebene Eisenoxid die rotbraune Tönung.
Genau diesen rostroten Farbschimmer greift ConceptBau in der Fassadengestaltung des Projekts „Pasinger Bogen“ wieder auf. „Bei dem Farbkonzept haben wir uns an dem früheren Stadtbild Pasings orientiert. Pasing war immerhin bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eine eigenständige Stadt, was sich bis heute in der Infrastruktur widerspiegelt. Die Farbe Rot findet sich auch im 1908 von Otto Hupp entworfenen Stadtwappen wieder“, sagt Andrea Maurer. Der „Pasinger Bogen“ spannt damit den Bogen zur Ortsgeschichte. Statt Ochsenblut wird aber moderne Farbe zum Einsatz kommen. Mit ihrem Vorhaben verwirklicht die ConceptBau GmbH in der Pasinger Bodenseestraße 78 Eigentumswohnungen zwischen 48 und 108 Quadratmeter auf insgesamt sechs Etagen. „Durch Anlehnung an die früheren Bauten soll hier der besondere Charme des Stadtviertels aufgegriffen und transportiert werden“, erklärt Maurer. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen rund 3.000 und 4.260 Euro. Beim Erwerb einer Wohnung sind durch die Erfüllung der Kriterien nach KfW 70 (EnEV 2009) zinsgünstige Darlehen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) möglich. Die Fertigstellung ist für Ende 2013 geplant.