Berliner Hotelmarkt in Bewegung

Der Berliner Hotelmarkt erfreut sich hoher Beliebtheit bei Investoren und Betreibern. So das Ergebnis des Hotelmarktberichts Berlin der Dr. Lübke GmbH. Das Angebot erhöhte sich im letzten Jahr mit 6.500 Betten um über sieben Prozent. Eröffnen in den nächsten zwei Jahren wie geplant 33 weitere Hotels mit insgesamt 7.680 Zimmern, verschärft sich die Konkurrenz zusätzlich.

Seit Jahren kann sich die Berliner Tourismusbranche über steigende Übernachtungszahlen freuen. So auch 2008: Mit einem Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr hielt der positive Trend an. Zum positiven Ergebnis beigetragen hat insbesondere die stark gestiegene Übernachtungsnachfrage durch ausländische Gäste, während die Zahl deutscher Berlin-Besucher nur marginal gestiegen ist. Insgesamt werden fast 40 Prozent aller Hotelzimmer von ausländischen Besuchern gebucht. Dabei zieht es vor allem Engländer, Italiener und Gäste aus den Niederlanden nach Berlin.

Die Gewinner des Wachstums waren Pensionen und sonstige Beherbergungsstätten, wie Jugendherbergen, Schulungsheime oder Boardinghäuser. Vollhotels hingegen konnten nicht an der positiven Entwicklung partizipieren und mussten ein durchschnittliches Minus von 1,3 Prozent hinnehmen.

Hohe Zimmerauslastung bei niedrigen Zimmerpreisen
Trotz einem Kapazitätszuwachs von 6.500 Betten musste Berlin 2008 nur geringe Einbußen bei der Zimmerauslastung hinnehmen und liegt mit 69,5 Prozent im nationalen Vergleich der Top-10-Hoteldestinationen mit Platz zwei ganz weit vorne.

Bei den durchschnittlichen Zimmerpreisen zeigt sich allerdings das umgekehrte Bild:

„Fast nirgends in Deutschlands schläft es sich so günstig, wie in Berlin,“

so Alexander Trobitz, Leiter Hotel der Dr. Lübke GmbH.

„Trotz einem Preisanstieg von 6,2 Prozent können die Berliner Hoteliers nur einen durchschnittlichen Netto-Zimmerpreis von rund 88 Euro pro Nacht erzielen. Nur in Dresden und Leipzig zahlt man noch weniger für die Übernachtung.“

Zahlreiche Neueröffnungen
Der Wettbewerb um die Gunst der zahlenden Gäste wird noch härter. Bereits im ersten Quartal 2009 eröffneten fünf neue Hotels mit insgesamt rund 1.160 Zimmern, darunter beispielsweise das Andel´s Hotel und das ARCOTEL John F. Werden in den nächsten zwei Jahren alle weiteren 28 im Bau befindlichen oder konkret geplanten Hotels realisiert, wächst das Berliner Zimmerkontingent bis Ende 2010 nochmals um mehr als 6.500 Zimmer. Dabei fokussiert sich das neue Angebot vorwiegend auf das gehobene Segment: Die Hälfte entsteht in 4-Sterne-Häusern. Aber auch das Budget-Segment wird deutlich zulegen (32 Prozent des Kontingentes), während nur 16 Prozent der neuen Zimmer in 3-Sterne-Häusern hinzukommen.

Investments sorgfältig überprüfen
Der Berliner Hotelmarkt erfreut sich hoher Beliebtheit bei Investoren und Betreibern, was die große Zahl der Transaktion und Projekte unterstreicht. Bei der Planung weiterer Hotelprojekte rät Alexander Trobitz jedoch zu einer genauen Überprüfung des Konzeptes:

„Die projektierten Häuser erhöhen den Wettbewerbsdruck massiv, insbesondere im oberen Preissegment. Investitionen sollten detailliert auf ihre Marktfähigkeit geprüft werden. Hotels an guten Standorten mit einem zeitgemäßen Konzept und einem fokussierten Profil werden sich jedoch auch zukünftig erfolgreich am Markt positionieren.“

Trotz düsterer Wirtschaftsprognosen rechnet Alexander Trobitz damit, dass Berlin mit einem blauen Auge durch die mauen Zeiten kommt:

„Aufgrund des ausgewogenen Verhältnisses von Geschäfts- und Freizeitreisenden wird Berlin die Krise bestimmt besser meistern als stark business-abhängige Städte wie Frankfurt oder Köln. Zudem kann die Hauptstadt von den vielen Übernachtungen der Politiker und ihrer Entourage zerren, die auch 2009 nicht groß zurückgehen sollten.“

gi24/Dr. Lübke

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