Deutschland: Passantenfrequenz – Hannover und Stuttgart klare Gewinner, Leipzig in den Top10

Von André Eberhard, Chefredakteur „Der Immobilienbrief“

Bereits im 14. Jahr in Folge hat Engel & Völkers umfangreiche Daten zur Passantenfrequenz in Deutschlands Geschäftsstraßen erhoben. Die Passanten wurden an insgesamt 39 Zählpunkten in den 1a-Einkaufslagen von 13 deutschen Städten gezählt: Berlin, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Klarer Gewinner der Zählung und damit Top-Standort für den deutschen Einzelhandel ist laut Engel & Völkers Hannover, das sich von Rang 9 an die Spitze geschoben hat und Stuttgart, das von Rang 12 auf den zweiten Platz vorgerückt ist. Den größten Sprung im Vergleich zum Vorjahr machte aber Leipzig und gilt deshalb 2008 als Aufsteiger des Jahres: Mit 10.397 gezählten Passanten verbesserte sich die Grimmaische Straße in der Messestadt von Rang 23 auf Platz 8. Demgegenüber musste München die Spitzenposition der Vorjahre räumen, gehört in punkto Frequenz mit der Kaufinger und der Neuhauser Straße jedoch immer noch zur Gruppe der fünf deutschen Top-Standorte.

Hannover – Im diesjährigen Ranking der 1a-Citylagen zeigte sich die Hannoveraner Innenstadt sehr stark. In der Bahnhofstraße/Niki-de-Saint-Phalle-Promenade wurde mit über 15.500 Fußgängern die höchste Frequenz erfasst. Auch die Georgstraße ist gut aufgestellt und konnte ihre Position im vorderen Teil des Rankings (Platz 6) halten. Die Frequenz ist insgesamt zwar um 11% gesunken, doch pendelte sie sich auf dem Niveau der vergangenen Jahre ein.

Stuttgart – Der nördliche Bereich der Stuttgarter Königstraße/Ecke Schulstraße belegte mit über 13.600 Fußgängern den zweiten Platz im Ranking. Dagegen ist die Zahl der Passanten im südlichen Teil der Königstraße/Ecke Thouretstraße – gemessen an 2007 – gesunken, der Standort belegt aber nach wie vor Platz 7 und 9 im bundesweiten Vergleich. Auch wenn sich aus Sicht von Engel & Völkers in den kommenden Jahren erst noch zeigen muss, ob sich die Passantenzahlen am Stammsitz des traditionsreichen Stuttgarter Facheinzelhändlers Tritschler, der in seinem gehobenen Porzellangeschäft u.a. Meissner Porzellan anbietet, auf dem hohen Niveau stabilisieren wird, so sei doch in der Königstraße in den vergangenen Jahren eine durchweg positive Entwicklung festzustellen. Dies sei auch am Mieterbesatz und der Mietpreisentwicklung abzulesen.

Leipzig – Stark entwickelt hat sich die Frequenz in der Grimmaischen Straße in Leipzig. Hier hatten die Baumaßnahmen am Universitätscampus im vergangenen Jahr noch zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt. Mittlerweile sind die Baumaßnahmen soweit vorangeschritten, dass die Grimmaische Straße als Verbindung zwischen Augustusplatz und Innenstadt wieder gut besucht wird. Auch die Petersstraße in Leipzig verzeichnet gegenüber Vorjahr mehr Besucher.

Berlin – Während sich die Passantenzahlen an den Berliner Zählstandorten Tauentzien, Alexanderplatz sowie den Stadtteilzentren Schloßstraße und Wilmersdorfer Straße gegenüber 2007 erhöht haben, sind in den 1a-Lagen am Kurfürstendamm, in der Friedrichstraße sowie an den Zählstandorten rund um den Hackeschen Markt (Neue Schönhauser Straße, Rosenthaler Straße, Oranienburger Straße) zum Teil Rückgänge zu beobachten. Für den Hackeschen Markt und die dort angesiedelten trendigen und hochpreisigen Labels ist jedoch weniger die Zahl der Passanten entscheidend als vielmehr die Kaufbereitschaft der Kunden.

Dresden – Mit über 4.500 Passanten verzeichnet die Prager Straße gegenüber der Zählung im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang. Der Grund: Die Bauarbeiten an der Centrum Galerie Dresden stellen derzeit eine erhebliche Beeinträchtigung des Top-Standorts dar. Mit Abschluss der Bauarbeiten 2009 bzw. 2010 dürfte aber wieder mit einem Anstieg der Frequenz gerechnet werden.

Quelle: HIR, Nr. 26, 18.07.2008

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