DFH-Waldfonds: Waldinvestment mit schwäbischer Gründlichkeit?

Von Werner Rohmert und André Eberhard

Grün ist in – Waldfonds schießen wie Pilze aus dem Boden. Nach den ersten Angeboten mit überwiegend moralischer Rendite aus Aufforstungen in Mittel- und Südamerika mit Zielgruppe ökologisch gefestigte Gutmenschen bringt jetzt auch die Stuttgarter DFH in Zusammenarbeit mit der Wells Germany GmbH, München, ein Angebot auf den Markt. Investiert wird vorwiegend in Kiefernwälder im Südosten der USA, deren Struktur zwar nicht dem romantischen Waldbild eines Joseph von Eichendorff (nomen est omen) entspricht, wohl aber den Renditeanforderungen einer geschlossenen Beteiligung.

Direkt bekommt der Anleger das Holz nicht ins Portfolio: Die Fondsgesellschaft beteiligt sich an der Wells Timberland Reit Inc., einer US-amerikanischen Immobilien-AG, die ihre Erträge weitgehend steuerfrei zu mindestens 90% an die Anleger ausschütten muss. Das klingt zwar kompliziert, bietet dem Fondszeichner lt. Initiator einen flexiblen Exit. Außer dem Königsweg an die Börse, der einen individuellen Aktienverkauf am Ende der rund zehnjährigen Laufzeit erlaubt, ist auch die Verschmelzung des Reit mit einer anderen Aktiengesellschaft oder die Liquidation durch Verkauf des Forstportfolios denkbar. Zweiter wesentlicher Vorteil ist die steuerfreie Vereinnahmung des Veräußerungsgewinnes am Ende der Fondslaufzeit in Deutschland, da die Aktien des Reit noch im laufenden Jahr angeschafft werden.

In den Reit investieren deutsche Anleger zusammen mit Investoren aus den USA. Die deutsche Fondsgesellschaft trägt zum geplanten Eigenkapitalvolumen des Reit in Höhe von 800 Mio. USD 50 bis maximal 573 Mio. USD bei. Deutsche Zeichner können sich ab einer Mindestzeichnungssumme von 20.000 USD zuzüglich 5% Agio beteiligen. Die Fondsgesellschaft nimmt kein Fremdkapital auf, auf Ebene des Reit ist langfristig ein Eigenkapitalanteil von mindestens 60% vorgesehen.

Aktuell verfügt der Reit bereits über 131 000 ha Waldflächen mit rund 10,7 Mio. Tonnen Nutzholz, gut die Hälfte sind Kiefern und der Rest verschiedene Laubhölzer, im Alter von eins bis 75 Jahren. Die gemischte Altersstruktur der Flächen lässt laut DFH jährliche Ausschüttungen aus Durchforstungen und Kahlschlägen zwischen einem und fünf Prozent erwarten, für den Anlageerfolg entscheidend sind die Verwertungserlöse am Ende der Laufzeit. DFH und Wells Germany prognostizieren einen Gesamtrückfluss vor Steuern in Höhe von 220% des Zeichnungsbetrages.

Fazit: Ob die DFH-Beteiligung an einem Reit die weichen Kosten eines Fonds, vor allem die meist zweistelligen Vertriebskosten, wert ist, muss der Anleger entscheiden. Solche Entscheidungsnotwendigkeiten haben vielleicht auch generell zu der aktuellen Dachfonds-Müdigkeit geführt. Auf Streuungsaspekte verzichtet der Fonds generell, da auch der Reit eher spezifisch investiert. Die DFH ist als seriöser Initiator bekannt. Insofern unterstellen wir auch Seriosität der Partnersuche. Die Analyse der Wald-Strategie des uns völlig unbekannten Timberland Reit überlassen wir aber den Kollegen von der Fondsszene. Fondsprofis atmen so etwas aus dem Prospekt.

Quelle: DIB, Nr. 175, 19.09.2008

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