Finanzierungshilfe der KfW und Selbstverpflichtung der Banken wichtiges Signal

Die Selbstverpflichtung der Banken, Kredite für Refinanzierungen an die Wirtschaft weiterzugeben und die Einführung von Globaldarlehen durch die KfW an die Banken zur Finanzierung mittelständischer Unternehmen sind richtige und wichtige Schritte, um die derzeitige Kreditklemme zu bewältigen. Die Banken müssen ihrer Verpflichtung nachkommen, Kredite an die Wirtschaft zu vergeben. Bislang haben sie mit ihrem Verhalten die Konjunktur ausgebremst“, erklärte Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, anlässlich der gestrigen Vereinbarung zwischen dem Bundesfinanzminister und Spitzenvertretern von Banken und Wirtschaft. Die Globaldarlehen würden den Kreditprüfungsprozess wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Rasch warnt dennoch, sollte die Sitzung des ECOFIN-Rates, des Rates der Europäischen Finanzminister, Anfang Oktober 2009 zu dem Schluss kommen, dass die Eigenkapitalunterlegung verschärft werden soll, so würde die Kreditversorgung erneut ins Stocken geraten. Rasch appellierte an die Politik, von verschärften Auflagen an die Banken in der aktuellen Situation abzusehen.

Die Immobilienwirtschaft stehe bereits seit dem Frühjahr vermehrt vor Finanzierungsproblemen. Die stark rückläufigen Baugenehmigungszahlen im Wohnungsneubau von 69 950 Wohnungen (- 6,7% gegenüber 2008) im ersten Halbjahr 2009 seien nicht nur auf die fehlende Konjunkturdynamik, sondern auch auf die restriktive Kreditvergabe der Banken zurückzuführen, machte Rasch deutlich. „Die Kreditkonditionen sind deutlich restriktiver geworden. Wo früher eine Eigenkapitalquote von zehn bis 15 Prozent ausgereicht hat, werden inzwischen mindestens 30 Prozent gefordert. Ein viel größeres Problem gerade für Bauträger ist aber, dass Geschäftsbanken zum Teil überhaupt keinen Wohnungsbau finanzieren. Probleme bestehen insbesondere bei Projekten, die größer als 15 Millionen Euro sind.“ Vor dem Hintergrund der Kreditprobleme der Immobilienwirtschaft sei es zudem nicht zu verstehen, dass das KfW-Sonderprogramm 2009 zur Kreditsicherung der Wirtschaft nicht für Immobilienunternehmen nutzbar sei, die im Bereich Wohnimmobilien tätig sind.

Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft müsse sich, so der BFW-Präsident, in der aktuellen Situation aufgrund ihres strukturbedingten hohen Fremdfinanzierungsanteils darauf verlassen können, dass Finanzierungen auch in Zukunft möglich bleiben. Sie seien Voraussetzung für Investitionen und Arbeitsplätze. Daher sei es dringend notwendig, weitere Lösungen für das Kreditgeschäft zu schaffen. Nach Erhebungen des BFW verzeichnen fast alle Bauträger (96,67 %) einen Fremdkapitalanteil von über 75 Prozent. Ebenfalls traditionell hoch ist der Fremdkapitalanteil bei Projektentwicklern (61,90 % mit einem Fremdkapitalanteil von über 75 %).

In einem gestrigen Spitzengespräch zur Kreditversorgung mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Vertretern von Banken und Wirtschaft in Berlin wurde konstatiert, dass eine flächendeckende Kreditklemme aktuell zwar nicht vorhanden sei, dennoch aber einige Branchen mit deutlichen Engpässen bei der Kreditversorgung sowie schlechten Kreditbedingungen zu kämpfen hätten. Bundesfinanzminister Steinbrück erreichte, dass die Banken am kommenden Dienstag eine Art Selbstverpflichtung unterzeichnen, die eigenen, günstigen Konditionen bei der Refinanzierung an Unternehmen und Verbraucher rasch weiterzugeben. Auch das Wirtschaftministerium teilte am Dienstag mit, dass die KfW Förderbank künftig an die Banken Globaldarlehen im Gesamtumfang von 10 Mrd. Euro vergeben werde. (gi24/BFW)