ImmobilienScout24: 10 Jahre Immobilienvermarktung im Internet

Von André Eberhard

Am 30. September feiert eine der Internet-Erfolgsstories Geburtstag. Europas führendes Immobilienportal ImmobilienScout24 wird 10 Jahre alt. Auch bei uns war ImmobilienScout24 von der ersten Ausgabe als Partner dabei und sicherte uns vom ersten Tag an größtmögliche Reichweite in der Immobilienwirtschaft. Dafür sei Dank. Aus Sicht des „Der Immobilienbrief“-Herausgebers Werner Rohmert geht der Dank noch weiter. Erst der Kontakt zu den ImmobilienScout24-Gründern Arndt Kwiatkowski und Jürgen Böhm füllte die entscheidenden Lücken im Verständnis der Internet-Mechanismen.

So waren Böhm und Kwiatkowski die Ersten in Deutschland, die den Wirkungsmechanismus erkannten, dass das Internet eben nicht jedem kleinen Anbieter eine Chance gibt, sondern viel brutaler als dies die Realwirtschaft bisher kannte, nur den Marktführer begünstigt. Überlebenschancen haben vielleicht noch die Plätze zwei und drei und Spezialisten mit abgrenzbarem Marktsegment. Google bewies die Richtigkeit der IS24-These noch viel eindrucksvoller als ImmobilienScout selber. Werner Rohmert veröffentlichte seine Voraussagen zum Internet ab 2001 in einer Vielzahl von Veröffentlichungen und blieb Dank IS24-Know how hier Vorreiter in einer Umwelt, die immer noch an ein demokratisches Internet glaubte.

ImmobilienScout powerte schon mit der Finanzausstattung durch Private Equity-Partner satte Millionenbeträge in Marketing und finanzierte die erste Big Brother Serie – und wurde von Rohmert belächelt. Aus der ernsten Aussprache wurde Freundschaft. Böhm und Rohmert gaben 2001 im Gabler-Verlag das Buch „eBusiness in der Immobilienwirtschaft“ heraus, dessen Matadore zwar teilweise durch Platzen der Internet-Blase weggeschleudert wurden, das aber inhaltlich alle wichtigen Entwicklungen vorhersah.

Bedenken Sie noch eines: Können Sie sich heute noch ein Leben ohne Internet vorstellen? ImmobilienScout gibt es gerade einmal 10 Jahre. Wie alt ist wohl das Internet? 15 Jahre! Tim Berners-Lee vom CERN gab am 30. April 1993 das „www“ world wide web frei, ohne daran zu verdienen. Das war erst die Geburt des Internet, so wie wir es als Nutzer kennen. Erst seit 1996 fand es in der Immobilienwirtschaft Erwähnung bei "Der Platow Brief".

Schneller und gravierender, als man es vor 10 Jahren für möglich gehalten hätte, hat das Internet die Immobilienvermarktung in Deutschland revolutioniert und ist zum unverzichtbaren Medium geworden. Heute wird bereits durchschnittlich mehr als jeder zweite Vertragsabschluss mit Hilfe des Internets angebahnt. Das „neue“ Medium hat den Immobilienmarkt transparenter und dynamischer gemacht und die Vermarktung effizienter und einfacher gestaltet.

Vor genau 10 Jahren startete in Berlin ein Start-up-Unternehmen mit der Idee, Immobilienanbieter und Immobiliensuchende zusammen bringen. Nach anfänglicher Existenz als Telefonbörse setzte unter den skeptischen Blicken der Branche das Unternehmen dabei vor allem auf das Medium Internet. Heute nutzen monatlich über 3 Mio. potenzielle Mieter und Käufer die Website.

Der Erfolg in Zahlen: Im Frühjahr 2000 fanden Immobilieninteressierte auf der Website von ImmobilienScout24 etwa 35 000 Angebote – heute sind es über 1,2 Mio.. Und während im Januar 2001 die Online-Exposés 1,9 Millionen Mal aufgerufen wurden, belief sich die Zahl dieser sogenannten „virtuellen Immobilienbesichtigungen“ sieben Jahre später auf rund 157 Millionen. Das ist ein Anstieg von über 8 000%. Über 400 Menschen arbeiten heute bei dem Unternehmen, das seine Entwicklung im Jahr 1998 mit einer Handvoll engagierter Mitarbeiter begann und die Immobilienvermarktung in Deutschland seitdem geprägt und verändert hat.

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Immobiliensuchende auf dem Weg zu ihrer Wunschimmobilie durch kryptische Kleinanzeigen in Tageszeitungen kämpfen mussten. Kein Wunder, dass nach Angaben der aktuellen Internetstudie W3B heutzutage zwei Drittel aller umziehenden Haushalte mit Internetanschluss das Internet für ihre Immobiliensuche nutzen. 84% von ihnen recherchieren bei ImmobilienScout24.

Aus diesen Gründen haben sich die Immobilienportale zunehmend zum Primärmedium bei der Immobilienvermarktung entwickelt und sind zum Ersatzmedium der gedruckten Zeitung geworden. Die detaillierteste Marktanalyse zum Immobilienvermarktungsprozess in Deutschland, Immo Media Research 4, ergab, dass die Anbieter bei allen Immobilienarten den größten Anteil ihrer Verträge mit Kunden abschließen, die durch Inserate in Immobilienbörsen auf ein Angebot aufmerksam wurden.

Die gedruckte Zeitung gerät im direkten Vergleich mit den Internetportalen klar ins Hintertreffen. Professionelle Immobilienanbieter sind sich darüber einig, dass Zeitungsanzeigen im Vergleich mit Online-Inseraten zu teuer sind. Dennoch werden Anzeigen in Zeitungen von vielen Anbietern nach wie vor als wichtiges Instrument angesehen und eingesetzt – jedoch weniger zur direkten Vermarktung, als vielmehr für die Imagewerbung oder zur Akquisition von Vermittlungsaufträgen.

Zehn Jahre nach dem Start von ImmobilienScout24 stellt sich nicht mehr die Frage, ob Immobilienanbieter die Online-Vermarktung nutzen sollten. Dies ist vom Markt längst mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet worden. Die Frage des Erfolges von Immobilienunternehmen ist lediglich: Wie wird die Online-Vermarktung ausgeführt?

Es gilt, optimierte Inserate zu schaffen, anstatt schlechte Angebote in möglichst vielen Medien zu bewerben. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Online-Vertriebsprozess sind die Visualisierung und die präzise Beschreibung der Angebote. Zentral sind somit die Optimierung der Angebote bei einer Immobilienbörse und die konsequente Fokussierung auf die Interessentenbedürfnisse.

Quelle: DIB, Nr. 175, 19.09.2008

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