Berlin: Neue Regelungen für Architekten- und Ingenieurwettbewerbe vorgestellt

"Wir wollen und brauchen gute Planungswettbewerbe in Deutschland. Wettbewerbe sind ein fester Bestandteil unserer Baukultur. Durch Wettbewerbe entsteht eine Konkurrenz der besten Ideen, nicht nur des kleinsten Preises. Wettbewerbe haben sich als Instrument für Qualität bewährt – in der Architektur genauso wie bei Ingenieurbauten", sagte Dr. Engelbert Lütke Daldrup heute anlässlich der Vorstellung der neuen Regeln für Planungswettbewerbe (RPW) in Berlin.

Die neuen Regeln sollen Wettbewerbe wieder attraktiver machen, vor allem für private Bauherren und die teilnehmenden Planer. Das Bundesbauministerium hat dazu gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer und der Bundesingenieurkammer die bestehenden Regeln umgearbeitet und deutlich vereinfacht. Die neuen "Richtlinien für Planungswettbewerbe" (RPW) werden nun die bisher geltenden "Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe" (GRW) und die in einigen Ländern geltenden Richtlinien für Architektenwettbewerbe (RAW) ersetzen. Damit werden wieder bundesweit einheitliche Wettbewerbsregeln eingeführt.

"Wir haben die Wettbewerbsregeln auf die notwendigen Grundsätze und Verfahrensarten reduziert und das Verfahren damit übersichtlicher und kostengünstiger gemacht. Der Grundsatz eines fairen und transparenten Verfahrens bleibt erhalten. Nach wie vor gilt der Grundsatz der Anonymität und Gleichbehandlung während des gesamten Verfahrens",

erläuterte Lütke Daldrup.

Prof. Arno Sighart Schmid, Präsident der Bundesarchitektenkammer, hob die Bedeutung von Wettbewerben für den Architektennachwuchs hervor:

"Junge Talente brauchen Möglichkeiten, sich auf dem Markt einen Namen zu machen. Wettbewerbe sind dafür ein hervorragendes Mittel, denn hier zählt die Idee, nicht der Name. Wenn wir diese Möglichkeiten nicht verbessern, verlieren wir gute Kräfte an das Ausland, wo Berufsanfänger oft leichter eine Chance auf einen Auftrag bekommen."

Der Präsident der Bundesingenieurkammer, Dr. Jens Karstedt, will bei Wettbewerben vor allem auch die Ingenieure stärker einbeziehen:

"Erfolgreiche Wettbewerbe vereinen alle Disziplinen des Bauwesens. Durch eine stärkere Einbeziehung von Ingenieuren durch interdisziplinäre Wettbewerbe bekommen Bauherren machbare, innovative und wirtschaftliche Lösungen für ihre Bauvorhaben."

Das Bundesbauministerium wird die neue Wettbewerbsordnung ab Anfang 2009 für den Bundesbau verbindlich einführen. Die große Mehrheit der Länder hat zugestimmt, die neuen Regelungen ebenfalls einzuführen.

Quelle: BMVBS, 23.09.2008