Investmentmärkte beleben sich spürbar -Von Januar bis September 2009 wurden bundesweit rund 7,16 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien angelegt – knapp 58 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum
Allerdings wurde mit gut 3,55 Milliarden Euro allein im dritten Quartal fast genauso viel investiert wie im gesamten ersten Halbjahr. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE, ehemals Atisreal), Europas führendem Berater für Gewerbeimmobilien. „Auch wenn das Investitionsvolumen im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin auf niedrigem Niveau liegt, war die erwartete Marktbelebung im dritten Quartal deutlich spürbar“, erläutert Piotr Bienkowski, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Deutschland. „Vor allem die Zunahme größerer Transaktionen über 100 Millionen Euro, die im ersten Halbjahr kaum finanzierbar waren, spricht für eine zwar langsame, aber kontinuierliche Erholung und Normalisierung der Investmentmärkte. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Käufergruppen von den privaten Anlegern und Family Offices angeführt werden. Erst auf den weiteren Plätzen folgen offene Fonds/Spezialfonds und geschlossene Fonds.“
Von den insgesamt rund 7,16 Milliarden Euro, die in den ersten neun Monaten in gewerbliche Immobilien investiert wurden, entfallen knapp 6,3 Milliarden Euro (88 %) auf Einzeldeals, wogegen lediglich gut 860 Millionen Euro (12 %) in Portfolios angelegt wurden. Nicht zuletzt durch den Verkauf einiger größerer Shoppingcenter liegen Einzelhandelsimmobilien mit 36 Prozent an der Spitze der Objektklassen, gefolgt von Büros mit einem Anteil von knapp 30 Prozent. Auf Logistikimmobilien entfallen dagegen nur gut 6 Prozent des Transaktionsvolumens.
An den sechs wichtigsten deutschen Investmentstandorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München) wurde von Januar bis September 2009 ein Transaktionsvolumen von 3,7 Milliarden Euro registriert – ein Rückgang um 50 Prozent gegenüber 2008. Die einsetzende Marktbelebung zeigt sich aber auch hier ganz deutlich. Mit gut 2,1 Milliarden Euro lag der Umsatz im dritten Quartal um rund ein Drittel über dem Ergebnis des gesamten ersten Halbjahrs. Auf dem ersten Platz der Standorte liegt bislang Berlin mit 961 Millionen Euro (minus 48 %) vor München mit 929 Millionen Euro (minus 27 %). Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg mit 633 Millionen Euro (minus 56 %), Düsseldorf mit 527 Millionen Euro (minus 36 %) und Frankfurt mit 473 Millionen Euro (minus 61 %).
Die Spitzenrenditen haben sich nicht nur stabilisiert, sondern werden vereinzelt schon wieder leicht „getestet“. Dies liegt an der deutlich steigenden Nachfrage nach Core-Produkten, insbesondere seitens der Family Offices und privaten Anleger, für die neben Renditeaspekten vor allem langfristige Sicherheit und Stabilität im Vordergrund stehen. In den übrigen Marktsegmenten stehen die Renditen dagegen immer noch leicht unter Druck. „Die spürbare Belebung im dritten Quartal unterstreicht, dass die Investmentmärkte das Tal der Tränen durchschritten haben und sich langsam erholen und einer gewissen Normalität annähern. Der ständige Vergleich mit den außergewöhnlichen Boomjahren hat vielfach den Blick für eine realistische und faire Beurteilung der Märkte verstellt, der sich eher an den langfristigen Tendenzen und Umsätzen orientieren sollte. Für das Gesamtjahr gehen wir von einem Transaktionsvolumen zwischen 10 und 12 Milliarden Euro aus“, fasst Bienkowski zusammen. (gi24/BNP)
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