Lübeck, ein guter Einzelhandelsstandort

Lübeck ist in der ganzen Welt bekannt für seine Mandelpaste und die Literaten-Familie Mann. Doch wer jemals durch das Holstentor die Lübecker Innenstadt betrat, dem bleiben zunächst die einmaligen Häuserfassaden und eine einzigartige historische Stimmung in den Gassen der Altstadt im Gedächtnis. Hier wird deutlich, warum Lübeck einst als Perle des Nordens galt, als Königin der Hanse, deren Innenstadt noch heute von den einst glorreichen Tagen erzählt. Gerade die innerstädtischen Einkaufstraßen profitieren von dieser Attraktivität und der gelungenen Einbindung moderner City-Funktionen in die historische Bausubstanz des mittelalterlichen Stadtkerns, darauf weist das auf innerstädtische Einzelhandelsimmobilien in 1A-Lagen spezialisierte Maklerhaus LÜHRMANN in den aktuellen Citynews Lübeck hin.

„Die Einzelhandelskennziffern sind gut, eine Zentralität von rund 146 sowie eine Umsatzkennziffer von knapp 140 ebenso überdurchschnittlich wie die Spitzenmieten in der Innenstadt. Im Mietranking vergleichbarer Städte ist Lübeck mit einer Spitzenmiete von 110 Euro pro Quadratmeter im oberen Drittel angesiedelt. Eigentümer innerstädtischer 1A-Lage-Immobilien profitierten somit in der Zehn-Jahres-Betrachtung im Schnitt von 34-prozentigen Wertsteigerungen ihrer Geschäftshäuser“, sagt Arndt von Marenholtz, Geschäftsführer bei LÜHRMANN in Hamburg.

Die Fußgängerzone erstreckt sich hauptsächlich über die Breite Straße bis einschließlich zum angrenzenden Markt. Der stärkste Bereich liegt im Umfeld des Rathauses und zwischen den beiden Querstraßen Schrangen und Hüxstraße. Neben der Breiten Straße sind noch die parallel verlaufende Königstraße sowie die Sandstraße als Verlängerung der Breiten Straße einzelhandelsrelevant. Beide sind Teil des umfangreichen Aufwertungsprojektes Mitten in Lübeck, im Zuge dessen die Einkaufslagen unter anderem verkehrsberuhigt und neu gepflastert werden. An der Stelle des ehemaligen Kaufhauses Haerder zwischen Sandstraße und Königstraße wurde vor drei Jahren zudem das Einkaufszentrum Haerder-Center eröffnet. Allerdings konnte das Projekt der Tenkhoff Properties die hochgesteckten Erwartungen bislang noch nicht ganz erfüllen, was jedoch auch mit den massiven Einschränkungen durch die Bauarbeiten im Eingangsbereich zu tun hat.

„Man tut dem Standort unrecht, gerade wenn man ihn leichtfertig übersieht. Potential ist offensichtlich vorhanden, wirtschaftlich wie infrastrukturell. Wenige deutsche Mittelstädte können mit so vielen Pfunden wuchern. Wer hat schon ein eigenes Seebad, das Siegel UNESCO-Weltkulturerbe, liegt unmittelbar neben einer Metropole und lockt mit einem Fähr- und Frachthafen sowie einem Airport“, so von Marenholtz weiter.

Aktuelles

Zuletzt wurde bekannt, dass der hochwertige Textilanbieter Hallhuber weiter am Standort Lübeck festhält und sein Ladenlokal von der Königpassage in die Breite Straße verlegt. Das aus München stammende Unternehmen mietete eine 300 Quadratmeter umfassende Fläche in dem Geschäftshaus Breite Straße 47-53 und will noch in diesem Herbst einziehen. Bislang befand sich hier die Drogerie Ihr Platz.

Schon eingezogen ist indes der Telekommunikationsanbieter E-Plus. Das zum niederländischen KPN-Konzern gehörende Mobilfunkunternehmen befindet sich seit Mai in dem ehemaligen Laden des lokalen Modeanbieters Elara in der Breiten Straße 55, direkt neben o2.

Auf der Holstenstraße gab es kürzlich zwei Mieterwechsel. Während der Mobilfunker Vodafone in die 50 Quadratmeter-Fläche des Pralinenhändlers Arko in der Holstenstraße 2 zog, sicherte sich der Sportswearanbieter Foot Locker für seinen ersten Lübeck-Auftritt nebenan in der Holstenstraße 4 die 370 Quadratmeter des Schuh-Discounts.

Die größte Neuansiedlung wird es im November an der Sandstraße geben. Hier wird Rossmann Nachmieter des Modehauses Rieckmann. Das Drogerieunternehmen eröffnet eine rund 700 Quadratmeter große Filiale in dem Geschäftshaus Sandstraße 18-22. Rieckmann hatte im Sommer den Standort aufgegeben und dem Filialunternehmen Platz gemacht, das unlängst ankündigte, neben klassischen Drogerieprodukten auch Schreib- und Haushaltswaren, Spielzeug sowie Nahrungsmittel in sein Sortiment aufzunehmen.

Laufende Projekte

Veränderungen gibt es derzeit in dem Geschäftshaus Breite Straße 81. Nach 16 erfolgreichen Jahren strich New Yorker kürzlich die Segel in Lübecks Haupteinkaufsstraße und will sich von nun an ausschließlich auf die Filiale im Haerder-Center konzentrieren. Wer zukünftig in das derzeit vorübergehend an den Textildiscounter Kik vermietete Ladenlokal zieht ist noch genauso unklar, wie die Pläne zu einer Umgestaltung der Verkaufsräume.

Ikea baut auf dem 400.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Fliesenproduktionsgelände der Villeroy & Boch AG unmittelbar an der Autobahn-Anschlussstelle Lübeck-Dänischburg bis Ende 2012/Anfang 2013 eines seiner blau-gelben Möbelhauser. Neben der klassischen Ikea-Filiale mit über 30.000 Quadratmetern Fläche soll ein ebenso großes Skandinavien-Center, ein 12.000 Quadratmeter umfassender Bau- und Gartenmarkt sowie das bestehende Tischkultur-Outlet House of Living in das Gesamtkonzept integriert werden. Die Skandinavier wollen 120 Millionen Euro investieren und bis zu drei Millionen Besucher jährlich anlocken.
Seit dem Bekanntwerden der Ikea-Pläne war das Projekt auch Ziel massiver Kritik des innerstädtischen Einzelhandels. Hierbei ging es vorrangig um das Skandinaviencenter, in dem schwerpunktmäßig innenstadtrelevante Sortimente, wie Kleidung, Schuhe, Spielwaren, Elektronik, Lebensmittel und Drogerieartikel angeboten werden sollen. Nachdem die Landesplanungsbehörde die vorgesehene Gesamtverkaufsfläche von 60.000 Quadratmetern um rund 5.000 Quadratmeter verkleinern wollte, hatte Ikea noch in diesem Frühjahr gedroht, auf das Projekt in Lübeck komplett zu verzichten. Daraufhin stellte sich die Lübecker Bürgerschaft hinter die Ikea-Pläne. Alle Fraktionen sprachen sich für die Ansiedlung nördlich der Trave aus und stimmten für die Änderung des Flächennutzungsplanes.

Mitten in Lübeck heißt indes das aktuelle Projekt zur Aufwertung der Aufenthaltsqualität und zur Ausweitung des zentralen Lübecker Einzelhandelsbereichs. Innerhalb von veranschlagten drei Jahren werden derzeit für 11 Millionen Euro über 14.000 Quadratmeter öffentlicher Fläche neu gestaltet. Das gesamte Bauvorhaben wird aus Rücksicht auf den Einzelhandel in vier Bauabschnitten durchgeführt, infolgedessen zunächst der Klingenberg neu gepflastert wurde, bevor die Baustelle weiter in die Sandstraße zog. Diese wird derzeit zur Fußgängerzone umgestaltet, die anschließend nur noch von Bussen und Taxen sowie Radfahrern passiert werden darf. Gleiches gilt für Teile der Holstenstraße und den Kohlmarkt. Der Schrangen soll schließlich im kommenden Jahr umgestaltet werden, die gesamten Arbeiten bis Ende 2012 fertig sein.

Prognose

Zugegeben, fällt einem gar nichts ein zu Lübeck, so doch das komische Marzipan, eine sehr wohlschmeckende Substanz, befand Thomas Mann 1926 in seiner hintersinnigen Laudatio an „Lübeck als geistige Lebensform“. Nun gut, Mann war für seine Ironie bekannt und Lübeck schon damals mehr als Marzipan und Mann. Heute ist die Stadt jedenfalls ein guter Einzelhandelsstandort, der sich entsprechend dem deutschlandweiten Trend weiterhin leicht positiv entwickeln wird.

Arndt von Marenholtz: „Neben der erfolgreichen 1A-Lage Breite Straße gibt es im Innenstadtbereich einige Nebenlagen mit zunehmend guter Prognose. So werden durch das Projekt Mitten in Lübeck die Bereiche Klingenberg und Sandstraße attraktiver für den Einzelhandel und überdies der Peek & Cloppenburg besser in den Passantenlauf eingebunden. Gleichzeitig wird der Nahversorgungsaspekt des hinteren Bereichs Sandstraße durch Rossmann und Sky weiter gefördert. Die Entwicklung des Haerder-Centers bleibt indes abzuwarten, gerade auch im Hinblick auf die vielen innerstädtischen Bauarbeiten.“