Offene Fonds machen dicht

Von André Eberhard

Die vermeintlichen Gewinner der letzten Zeit, die offenen Immobilienfonds, könnten nun auch voll von der Finanzkrise erwischt werden. Bei Privatanlegern führte wohl Panik und bei Institutionellen wohl eigene Geldprobleme dazu, dass diese vermehrt Gelder aus offenen Fonds ziehen. Nachdem KanAm den offenen Fonds US-Grundinvest Anfang der Woche bereits geschlossen hatte, machen nun auch Axa, TMW Pramerica und SEB ImmoInvest dicht.

Der TMW Pramerica Weltfonds macht demnach für die nächsten drei Monate zu. Die Anleger ziehen so schnell das Geld aus den Fonds, das zu befürchten ist, dass die Fonds unter die gesetzlich vorgeschriebene Mindestliquiditätsgrenze von 5% rutschen. Insgesamt sind so aktuell ca. 11 Mrd. Euro dem Zugriff der Anleger entzogen.

Der Axa Immoselect hatte innerhalb von vier Wochen einen Kapitalabzug von 420 Mio. Euro zu beklagen. Die Liquidität reiche so nicht mehr aus, um weitere Anteilrücknahmen bedienen zu können. Zu befürchten ist jetzt, dass eine wahre Flucht aus den offenen Immobilienfonds einsetzt.

Dabei ist die Entscheidung der Fonds durchaus vernünftig. Steht doch zu befürchten, dass bei Schnellverkäufen offener Fonds viele Büro- und Gewerbeimmobilien auf dem Markt kommen, die dann eine Preisspirale nach unten in Gang setzen würden. Anleger sollten sich beim Erwerb eines Anteils an einem offenen Immobilienfonds im Klaren sein, dass die Immobilie nicht als volatiles und fungibiles Anlagegut geschaffen ist. Das Problem aller offenen Immobilienfonds ist, dass langfristige Investitionen jederzeit abrufbar finanziert werden.

Quelle: DIB, Nr. 178

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