Positive Aussichten für Immobilienmärkte in Rhein-Main

Von Christina Winckler

Zum 11. mal hatte die IIR Deutschland zum Gedankenaustausch über den „Immobilienstandort Frankfurt 2008“ geladen. Moderatoren der beiden Tage waren Dr. Thomas Beyerle, Leiter Research & Strategie der DEGI, und Dr. Tobias Just, Head of Sector and Real Estate Research, Deutsche Bank. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das Standortforum Frankfurt verdeutlichte bei nahezu allen Referenten die weiterhin positiven wirtschaftlichen Aussichten für die Immobilienmärkte der Rhein-Main-Region, wie es Beyerle zusammenfasste.

„Noch deutlicher als es bisher den meisten bewusst ist, verfügt die Stadt nicht nur als Finanzstandort und als Flughafendestination über eine globale Bedeutung. Ein weiteres zukunftsträchtiges, bedeutendes Standbein hat sie sich als internationaler Internetknotenpunkt erarbeitet. Hier wurde deutlich über welche herausragende Infrastruktur Frankfurt verfügt. Gleichwohl sehen das Finanzgewerbe und der Flughafen kurzfristig durch Wirtschaft bzw. Politik Herausforderungen, die zu schnellem, aber vernünftigen Handeln zwingen“,

konstatierte Beyerle.

Themen der Veranstaltung waren beispielsweise Spielregeln der Zukunft Städtische Planung vs. Wissenschaftliche Theorien? Edwin Schwarz, Stadtrat der Stadt. Er beschäftigte sich mit der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt. 670.000 Menschen leben in der Mainmetropole und die Bevölkerung wachse schneller als im Umland. Die Zahl der Ausländer sei leicht zurückgegangen, allerdings beruhe diese Tatsache auf der hohen Zahl an Einbürgerungen. Eine nennenswerte Abnahme der Einwohnerzahlen bis 2020 wird nicht erwartet. Und, so ermittelten die Statistiker, die Überalterung findet eher im Umland statt. In keiner anderen deutschen Metropole sei der Anteil der über 65jährigen niedriger und der Anteil der 30 bis 50jährigeen höher als in Frankfurt. Zum Thema „Wirtschaftsentwicklung“ zeigte er die Wechselwirkungen auf, die zwischen Arbeitsmarkt, der Zuwanderung jüngerer Beschäftigter, der Gefahr neuer Armut und den Herausforderungen einer nachhaltigen Bildungspolitik bestehen. Überwiegend zeichnete Schwarz – natürlich – ein positives Bild für die Entwicklung von Frankfurt und dem Umland.

Prof. Dr. Horst Opaschowski, Wissenschaftlicher Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg, stellte fest, dass Stadtplanung und Wohnungsbau im 21. Jahrhundert vor neuen Herausforderungen stehen. Es zeichnen sich eine Reihe von Perspektiven ab, die das Leben in der Stadt der Zukunft grundlegend verändern würden. Seine Thesen:

  • Die Zukunft ist urban: Städte schrumpfen und wachsen zugleich
  • Die Menschen wandern zum Wohlstand: Pendler kehren in die Stadt zurück
  • Immer mehr Singles und Senioren wollen in zentraler Lage wohnen
  • Das Eigentumsdenken verändert sich: Städter mieten Lebensstile
  • Soziale Polarisierung: Städtische Unterschichten sorgen für Konflikte
  • Wohnungsunternehmen werden zu sozialen Dienstleistern
  • Nachbarschaftshilfen werden immer bedeutsamer
  • Generationen unter einem Dach: Wohnen mit Wahlfamilien
  • Altwerden mit Familie und Freunden statt Einweisung ins Heim
  • Lebenswerte Städte und Regionen als Leitbilder der Zukunft

Der allzu optimistische Einschätzung der Diskutanten zu den gewaltigen Flächenangeboten im Einzelhandelssegment veranlasste Thomas Beyerle zu der Frage:

„Wo soll es denn herkommen? Wettbewerb ist gut, aber wenn der gesamte „Konsumkuchen“ nicht wächst, dann darf lediglich von einer Umlenkung der Kaufkraft gesprochen werden oder von Kannibalisierung“,

so Beyerle. Doch das wollte so keiner hören.

Am zweiten Konferenztag referierte Oliver Obert, Mitglied der Geschäftsführung Atisreal GmbH, über den Investmentmarkt Frankfurt – auch hier überwiegend erfreuliche Aussichten.

Dieter von Lüpke, Leiter des Stadtplanungsamtes sah durchaus Chancen die Bürostadt Niederrad in ein gemischtes Viertel aus Wohnen und Büros zu wandeln.

Quelle: DIB, Nr. 174, 05.09.2008

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