Scope – Schwierige Marktlage für geschlossene Fonds

Von André Eberhard

Das Jahr 2008 begann bei Initiatoren und Vermittlern geschlossener Fonds eher verhalten. Im wichtigsten Marktsegment der geschlossenen Fonds Branche, den geschlossenen Immobilienfonds, brachen, lt. Scope im ersten Halbjahr 2008 um 34% ein. Insgesamt meldete Scope einen Rückgang beim Absatz geschlossener Fonds um 11,6%. Im Wesentlichen verantwortlich für diesen Rückgang sind 2 Effekte. Zum einen treffen die Auswirkungen der Kreditkrise nun auch die Initiatoren geschlossener Fonds und zum anderen ist es, lt. Scope immer schwieriger attraktive Objekte zu rentierlichen Preisen zu erwerben. So haben beispielsweise einige große Initiatoren wie US-Treuhand und IVG in diesem Jahr keine neuen Immobilienfonds mangels geeigneter Assets aufgelegt.

Schiffsfonds sammelten im ersten Halbjahr 12% weniger ein als noch vor einem Jahr. Das Konzept der geschlossenen Fonds ist dennoch beim Anleger sehr beliebt. Das zeigt die Platzierungsgeschwindigkeit bei einzelnen gefragten Segmenten und Produkten. Während sich der durchschnittliche Flugzeugfonds vor seiner Ausplatzierung rund drei Monate im Vertrieb befindet, waren einige Fonds im laufenden Jahr bereits nach wenigen Tagen vergriffen. Leasingfonds, insbesondere Flugzeugfonds, waren die gefragtesten Produkte des ersten Halbjahres und zogen um 162% mehr Eigenkapital der Privatanleger an sich als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Der Geschäftsklimaindex, der im Halbjahresrhythmus von Scope ermittelt wird, zeigt aufgrund der Schwierigkeiten der Initiatoren und Vermittler derzeit einen deutlichen Abwärtstrend und rutschte auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren. Als Gründe für die gedämpfte Stimmung nannten Initiatoren und Vertriebe neben der Verunsicherung über die Marktlage, hohen Einstiegspreisniveaus und die allgemein schwierige Beschaffung geeignet er Objekte auch das aktuelle Zinsniveau, das Investoren auskömmliche Renditen für deutlich liquidere Kapitalanlagen bietet. Durchschnittlich 6,46% Rendite p.a. nach Steuern muss ein geschlossener Fonds abwerfen, um gegenüber alternativen Anlageformen konkurrenzfähig zu sein.

Für Steffen Möller, Chief Executive Analyst bei Scope, ist der Einbruch beim Absatz geschlossener Fonds keine Krise, sondern das Ergebnis einer sich bereits 2007 abzeichnenden Konsolidierung des Marktes. Berücksichtigt werden müsse zudem das sehr hohe Absatzniveau des ersten Halbjahres 2007. Scope erwartet, entgegen der derzeitigen Stimmung am Markt, ein solides Ergebnis, so dass das Jahr 2008 ein Durchschnittjahr sein wird.

Quelle: DIB, Nr. 174, 05.09.2008

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*