Türkei: Immobilienkäufe wieder möglich

Der von der türkischen Regierung im April verhängte Verkaufsstopp an ausländische Immobilienerwerber ist aufgehoben. Mit sofortiger Wirkung ist es auch für Privatpersonen wieder möglich, Eigentum an Immobilien in der Türkei zu erwerben. Im Frühjahr war eine Frist ungenutzt ausgelaufen, innerhalb der das türkische Verfassungsgericht von der türkischen Regierung eine Gesetzesanpassung hinsichtlich der Erwerbsmöglichkeit von Immobilien von Ausländern gefordert hatte.

„Wir rechnen nun damit, dass rasch die Nachfrage von Interessenten aus Europa und Asien an vor allem Zweitwohnsitzen in den schönen Ferienregionen der Türkei wieder an die alte Intensität anknüpfen wird und sich der Boom am türkischen Immobilienmarkt fortsetzen wird“,

sagt Heike Tanbay, Geschäftsführende Gesellschafterin von Engel & Völkers in Bodrum.

Seit Ende 2006, seitdem Ausländern der freie Kauf, die Vermietung und der Transfer von Erlösen ins Ausland erstmalig ermöglicht wurde, hatten sich Immobilien in der Türkei um bis zu 50% verteuert. Die stärksten Marktbewegungen sind in den bevorzugten Lagen und bei den hochwertigsten Objekten zu verzeichnen, berichtet der Engel & Völkers Wohnimmobilienshop in Bodrum in der Südtürkei. In diesen Bereichen kann die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden, und trotz der bereits stark angezogenen Preise blieb das Interesse am Kauf von türkischen Immobilien ungebrochen.

Die frei gesetzte ausländische Nachfrage ist besonders in den Feriengebieten zu registrieren, wo sich ein besonderer Aufschwung abzeichnet. Gesucht werden großzügige Ferienhäuser, nicht nur von ausländischen Kaufinteressenten, sondern auch von der türkischen Bevölkerung – ein Zeichen für die gute Konjunktur und den immer breiter steigenden Wohlstand in der Türkei. Immobilien in der Türkei haben sich deshalb zu einem attraktiven Investment für beide Käufergruppen entwickelt. Auch Ferienresorts, insbesondere in der Südtürkei, weisen eine stark wachsende Nachfrage auf.

Am stärksten ist der Preisanstieg auf der Halbinsel Bodrum, die neben idyllisch gelegenen, ruhigen Buchten, Stränden und unangetasteten Dörfer immer mehr die Annehmlichkeiten des modernen Tourismus mit Nachtleben, Yachthafen und Golfplätzen bietet. So hat sich Bodrum in den vergangenen Jahren zu dem beliebtesten und teuersten Ferienort der türkischen Oberschicht und auch ausländischer Touristen entwickelt. Insgesamt erfreut sich die Region eines Zuflusses hoher Investitionen, mit denen in erster Linie die Attraktivität als Feriengebiet gesteigert werden soll. Inzwischen verfügt Bodrum neben zwei Golfplätzen (drei weitere sind in Planung) über drei Yachthäfen, luxuriöse Hotels, Bars und Restaurants.

Um die Attraktivität der Region zu sichern, wird die Entwicklung von Immobilien auf der Halbinsel streng kontrolliert. So müssen die Häuser im „Bodrum-Style“ gebaut werden, die maximale Höhe beträgt zwei Stockwerke. Mittlerweile werden Villen je nach Lage, Größe und Komfort mit einer Preisspanne von 135.000 bis weiter über eine Million Euro auf den Markt gebracht.

Die Quadratmeterpreise für neu errichtete Immobilien mit guter Qualität betragen zwischen 1.200 und 5.000 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Lage, zusätzlichen Einrichtungen und extra Service wie privatem Pool, Strand oder eigenem Sicherheitsdienst. Nach Nordwesten gerichtet ist Yalikavak heute das exklusivste und teuerste Gebiet der Halbinsel. Internationale Investoren erwerben hier derzeit verstärkt Grund und Boden, um Wohnimmobilien zu entwickeln.

Antalya, das Zentrum des türkischen Tourismus, verzeichnet ebenfalls hohe Nachfrage und starke Preisanstiege. Die Region wird von großen Ferienresorts und „all-inclusive“ Hotels dominiert. Diese bieten jede Art von Freizeitaktivitäten, von Familienprogrammen bis hin zu erstklassigen Golfplätzen.

Die Entwicklung des Immobilienmarktes in Alanya hingegen, das vorwiegend britische und deutsche Gäste anlockt, verläuft unkontrollierter; auch weist der Markt einen niedrigeren Standard als Bodrum auf. Es werden bedauerlicherweise Hochhäuser mit bis zu 17 Stockwerken errichtet, was an die Bausünden im spanischen Alicante der siebziger Jahre erinnert. Die Ferienhauspreise reichen je nach Größe, Zustand und Ausstattung von 20.000 bis 160.000 Euro.

Auch die Region Mugla wird immer beliebter. Das Areal wird auch als die „Türkische Côte d’Azur“ bezeichnet und erstreckt sich von Bodrum bis Gocek. Geographisch ist Mugla durch Hügel und Berge geschützt und bietet viele historische Sehenswürdigkeiten. Die kurvenreiche Küste bietet unzählige private Buchten und ist ein beliebter Ort für die Freunde des Yachtsports.

Die gute konjunkturelle Entwicklung der Türkei, die zunehmende Anbindung an Europa und die freie Handelbarkeit von Immobilien führen zu einem weiter festen Immobilienmarkt. Da die Ferienregionen nichts an Attraktivität im Vergleich zu den typischen mediterranen Standorten vermissen lassen, die Preise jedoch noch ungleich niedriger sind, sollte das Interesse aus dem Ausland noch eher zunehmen.

Quelle: Engel & Völkers, 08.07.2008