Wohnimmobilien: Bessere Abschreibungsmöglichkeiten gefordert

Bessere Abschreibungsmöglichkeiten als Anreiz für Neubau und Modernisierung der Wohnungsbestände gefordert

Anforderungen an die energetische Sanierung von Wohnimmobilien müssen wirtschaftlich tragbar sein, um nicht nur einzelne Leuchtturmprojekte, sondern eine flächendeckende Modernisierung zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kamen rund 150 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung beim 5. Wohnungspolitischen Abend am Mittwoch (28. Oktober) in Berlin. Veranstalter des Abends waren das nordrhein-westfälische Ministerium für Bauen und Verkehr und der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.

„Nordrhein-Westfalen ist ein Vorreiter, wenn es um Förderprogramme für die energetische Modernisierung des Wohnungsbestandes geht“, betonte Bauminister Lutz Lienenkämper. „Doch kritische Fragen müssen erlaubt sein: Wie gehen wir mit Immobilien um, deren Wohnqualität nicht den heutigen Ansprüchen genügen? Abriss kann manchmal die bessere Lösung sein – insbesondere, wenn hochwertige Neubauten als Ersatz errichtet werden. Das funktioniert allerdings nicht ohne Anreize für den Neubau. Deshalb müssen wir die degressive Abschreibung im Wohnungsneubau wieder einführen“, forderte Lienenkämper.

Die neue schwarz-gelbe Koalition habe auf Bundesebene mit dem Koalitionsvertrag wichtige Weichen gestellt, um Hemmnisse bei wohnungswirtschaftlichen Investitionen abzubauen. BFW-Bundesgeschäftsführer Alexander Rychter begrüßte insbesondere die Anpassung des Mietrechts, um Klimaschutz-Maßnahmen leichter umsetzen zu können, und die Rückstellung der Verschärfung der Energie-Einsparverordnung (EnEV) bis zur Evaluation der EnEV 2009: „Kein Wohnungsunternehmen sollte gezwungen werden, Investitionen vorzunehmen, die sich nicht rechnen. Immobilien sind keine Autos, bei denen man alle fünf Jahre ein neues, sparsameres kaufen kann. Die Immobilienwirtschaft ist bei der energetischen Sanierung bereits in Vorleistung gegangen: Seit 2006 wurden allein durch die Nutzung der KfW-Programme durch die Immobilienwirtschaft 15,3 Milliarden Kwh Energie, neun Millionen Tonnen CO2 und 1,2 Milliarden Euro Heizkosten eingespart.“

Rychter unterstützte die Forderung nach Wiedereinführung der degressiven AfA, verbunden mit einer Umwelt-Komponente. Er betonte, dass gerade in den Städten des Ruhrgebiets und der Rheinschiene mit ihrem hohen Anteil an nicht sanierungsfähiger Bausubstanz der 1950-1970 Jahren ein hoher Bedarf an Ersatzneubauten vorliege. So müssten Gelsenkirchen und Essen je 14 % des heutigen Wohnungsbestandes erneuert werden, in Duisburg, Düsseldorf und Bochum jeweils rund 13 %. (gi24/BFW)

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