Bei Sinn-Leffers nimmt das Sanierungskonzept Formen an

Von Ruth Vierbuchen

Das Geschäft bei Sinn-Leffers läuft offenbar rund. „Die Umsätze des Unternehmens in den Monaten August und September liegen fast punktgenau im Plan“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Horst Piepenburg mit. Die Grundvoraussetzung für die Fortführung der Bekleidungskette in der Insolvenz sei erfüllt, da die Belieferung mit der aktuellen Herbst- und Winterware reibungslos laufe und Marketing sowie Werbung sicher gestellt seien. Laut Piepenburg hat die Bekleidungskette für die aktuelle Saison Kollektionen im Wert von 55 Mio. Euro eingekauft. Die Zusammenarbeit mit den Markenlieferanten und Dienstleistern funktioniere reibungslos, versichert der Insolvenzverwalter, der in der zweiten Oktoberwoche das neue Filialkonzept von Sinn-Leffers vorstellen will.

Nachdem die Prüfung aller Einnahme- und Kostenstrukturen des Unternehmens weitestgehend abgeschlossen sind, hat Piepenburg gemeinsam mit der Geschäftsführung die Verhandlung mit den Eigentümern über die bestehenden Mietverträge aufgenommen. Bekanntlich hatte das Hagener Unternehmen Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit angemeldet, weil die Mieten mit durchschnittlich 14,5% des Umsatzes zu hoch waren. Im Rahnen der Insolvenz besteht nun die Möglichkeit, auch lang laufende Verträge zu kündigen und neu zu verhandeln. Auch die Qualität der einzelnen Standorte wird überprüft, heißt es.

„Entscheidender Faktor für die Sanierung ist die Neugestaltung des Filial-Portfolios“,

stellt Piepenburg fest. Dass die Verhandlungen mit den Vermietern bis dato noch nicht abgeschlossen werden konnte, wird mit den komplexen Vermieter-Strukturen begründet. Einige Verhandlungsführer auf Seiten der Eigentümer müssten sich mit ihren ausländischen Investoren abstimmen. Allerdings hat der Insolvenzverwalter den Eigentümern signalisiert, dass er verbindliche Entscheidungen über die Einstellung oder Fortführung der jeweiligen Filialen bis Anfang Oktober treffen wird. An diesen Zeitplan sieht er sich schon deshalb gebunden, weil er dem Insolvenzgericht fristgerecht Anfang November den Insolvenzplan,

„der eine profitable, aber auch nachhaltige Weiterführung der SinnLeffers ermöglicht“,

vorlegen will.

An dem Sanierungsplan arbeitet Piepenburg gemeinsam mit der Kanzlei Schultze & Braun aus Achern, die der Eigentümer von Sinn-Leffers, die Deutsche Industrie Holding (DIH), gemeinsam mit dem Vorstand bereits im Vorfeld der Insolvenz herangezogen hatte. Außerdem ist die Unternehmensberatung Roland Berger involviert. Wie Piepenburg weiter erläutert, macht die schwierige Situation im deutschen Textileinzelhandel die Sanierung nicht leichter und er fürchtet, dass Einschnitte bei den verbleibenden Filialen in Bezug auf Mieten und sonstige Kosten nicht auszuschließen sind.

Quelle: HIR, Nr. 31, 26.09.2008

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*