Das neue Jahr beginnt mit einer überraschend positiven Grundstimmung in der Immobilienbranche: Das umfragebasierte Immobilienklima des monatlich erhobenen King Sturge Immobilienkonjunktur-Index verzeichnet im Januar 2009 ein leichtes Wachstum auf 43,3 Zähler (Vormonat: 40,7 Punkte). Somit zeichnet sich erstmals seit Juni letzten Jahres unter den 1.000 Marktteilnehmern, die durch das unabhängige Marktforschungsunternehmen BulwienGesa AG im Auftrag von King Sturge befragt werden, eine Stimmungsaufhellung ab.
Sie ist vor allem der Aufwärtsbewegung des Investmentklimas zu verdanken. Die auf makroökonomischen Daten basierende Immobilienkonjunktur setzt mit einem neuen Tiefststand von 124,8 Zählern (Vormonat: 126,9 Punkte) ihre Abwärtstendenz fort. Das Tempo des Negativtrends hat sich allerdings spürbar verringert.
„Ohne Frage: 2009 stehen wir (immobilien-)wirtschaftlich vor großen Herausforderungen. Doch trotz täglich neuer Hiobsbotschaften und einem prognostizierten Konjunkturrückgang von über zwei Prozent, scheint es Licht am Ende des Tunnels zu geben“, stellt Sascha Hettrich, Managing Partner von King Sturge Deutschland, fest. „Das Immobilienklima kann seinen Abwärtstrend nicht nur stoppen, sondern verzeichnet ein leichtes Wachstum von 6,6 Prozent.“
Der Anstieg des Immobilienklimas von 40,7 auf 43,3 Zählerpunkte beruht wesentlich auf der Entwicklung des Investmentklimas. Die Bereitschaft zu Investitionen steigt seit sechs Monaten erstmalig und liegt aktuell mit 35,1 Zählern etwa 20 Prozent über dem Dezember-Wert von 29,2 Punkten. Investoren beurteilen die niedrigeren Immobilienpreise sowie die Senkung des EZB-Leitzinses und das zweite staatliche Konjunkturpaket positiv und sehen sich bereits nach lukrativen Anlagemöglichkeiten um.
„Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Märkte das größte Aufschwungpotenzial versprechen“, so Hettrich. „Dabei sollten wir uns vor Augen halten, dass die Preise 2006 und 2007 eine Ausnahme darstellten. Die im Anschluss an diese Boomjahre stattfindende Preiskorrektur ist daher neutral betrachtet, als Rückkehr zur Normalität zu werten. Und so ist nicht zuletzt auch die bereits eingesetzte Marktbereinigung für die Immobilienwirtschaft eine Chance, gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, so Hettrich weiter.
Im Januar verschlechtert das Ertragsklima, der zweite Teilindikator des Immobilienklimas, leicht seinen Wert. Dennoch nimmt es mit 51,9 Punkten (Vormonat: 52,7 Zähler) ein relativ stabiles Niveau ein.
Eine bemerkenswerte Entwicklung verzeichnen Einzelhandelsimmobilien. Ihr Kennwert steigt im Januar 2009 um rund 16 Prozent von 39,1 auf 45,5 Zähler. Wohnimmobilien erweisen sich wie in den vergangenen Monaten als stabilstes Segment und liegen nach einem sieben-prozentigen Wachstum bei 86,4 Punkten (Vormonat: 80,7 Punkte). Das Büroklima fällt um zwei Prozent und erreicht mit 24,8 Zählern einen neuen Tiefpunkt (Vormonat: 25,4 Punkte).
Im Gegensatz zur Stimmungsaufhellung unter den befragten Marktakteuren sinkt die auf statistischen Kennzahlen wie DAX, ifo, DIMAX und Zinsen beruhende Immobilienkonjunktur von 126,9 auf 124,8 Zählerpunkte. Allerdings verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung mit 1,6 Prozent.
„Trotz der positiveren Grundstimmung in der Immobilienbranche können wir noch nicht von einem konjunkturellen Wendepunkt sprechen“, sagt Hettrich. „Eine Trendwende liegt erst vor, wenn die Kennzahlen dreimal in Folge wachsen.“
King Sturge/gi24
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