IVG Wandelanleihe – Der Renditeknaller

Von Hans Christoph Ries, Wirtschaftsjournalist

Die Kurse der von der IVG Finance emittierten Wandelanleihe im Volumen von 400 Mio. Euro kannten an der Börse seit ihrer Begebung im Frühjahr 2007 per saldo nur eine Richtung, nämlich die nach Süden. Für die Anleger der ersten Stunde kam es zu einer desaströsen Entwicklung. Der Wandelpreis der Anleihe ist nach dem Kursverfall der IVG-Aktie in weiter Ferne. Für die Bewertung ist daher allein der Zinskoupon von 1,75% und offenbar ein nicht unerhebliches bad sentiment relevant. Die Folgen liegen auf der Hand – massive Kurseinbußen.

Die Finanzkrise, Verbindlichkeiten von annähernd 5,9 Mrd. EUR, das bisherige Scheitern des Reits haben dazu beigetragen, dass die IVG-Aktie mehr als 50% unter ihrem net asset value notiert. Ein solcher Abschlag lässt nur einen Schluß zu: Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Kapitalmarkt und der Unternehmensführung ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden.  

Doch Besserung ist in Sicht. IVG ist beim Verkauf ihres Kavernen-Geschäfts in fortgeschrittenem Stadium. Zwar spricht es nicht für ein Unternehmen, wenn es sein bestes Pferd im Stall verkauft. Aber an diesem Filetstück ist das Interesse hoch. Und mit dieser Milliarden-Transaktion kann sowohl hinsichtlich der GuV als auch der Bilanzrelation Substanzielles bewegt werden. Ein solcher Schritt dürfte vor allem der Wandelanleihe Rückenwind geben. Diese rentiert bezogen auf ihre Endfälligkeit 2017 und der jährlichen Zinszahlung mit rund 13%. Wird mit den Geldern aus dem Kavernen-Verkauf die Verschuldung kräftig nach unten gefahren, sollte dies positive Auswirkungen auf die Bonität der Gesellschaft haben. Auch wenn die aktuelle Rendite der Wandelanleihe eher den Rückschluss erlaubt, IVG sei schwer angeschlagen, teilen wir diese Einschätzung nicht. Es wundert uns nur, dass die Mannen um Vorstandschef Wolfhard Leichnitz nicht die günstige Gelegenheit nutzen und Stücke aus dem Markt nehmen. Dies lässt nur den Schluß zu, dass der Gesellschaft die dafür notwendige Liquidität fehlt. Mit dem Kavernen-Deal dürfte sich dies allerdings ändern.

Quelle: DIB, Nr. 172, 08.08.2008