Pleite-Fonds-Objekte stehen zum Verkauf. Wer solls bezahlen?

Von Werner Rohmert

Neuer Wettbewerb um den BILD-Titel „Dümmste Bank Deutschlands“ eröffnet? Die Stadt Berlin möchte die Immobilien der Berliner Immobilien Holding (BIH) an private Investoren verkaufen, die bis zum 18. Januar ihr Interesse an einem Kauf bekunden konnten. Nach unseren Background-Infos haben sich wohl zwischen 13 und 20 ernstzunehmenden Investoren gemeldet. Das Immobilien-Portfolio soll aus 535 Objekten mit einer Fläche von insgesamt 4,8 Mio. qm bestehen. Zu den Immobilien gehören auch ca. 39.000 Wohnungen – neben Einkaufszentren und diversen Bürogebäuden.

Fast alle dieser Immobilien, die insgesamt 9,3 Milliarden Euro gekostet haben sollen, befinden sich im Besitz von 29 geschlossenen Immobilienfonds. Die damalige Bankgesellschaft Berlin gab den Anlegern umfangreiche Garantieversprechen. Neben der Art des „Einkaufs“, bei dem manchmal nicht nur ökonomische Gründe und natürlich auch Know how Defizite eine Rolle spielten, hatten auch, wie im Fall der „Aubis“ Plattenbauten auch (Bank-), politische Aspekte Einfluss auf die Investitionen.

So erklärt sich auch ein Teil die finanzielle Schieflage. Das führte damals zu Horrorszenarien, die wir Ihnen schon damals als Unsinn entlarvten. In genialem Timing in der Negativphase des letzten Boom-Zyklus sollen die Immobilien jetzt verkauft werden. Dabei haben noch 5 000 der einst 53 000 Anleger ihre Anteile nicht verkauft. Es soll eine Einigung aber unmittelbar bevorzustehen. Schließlich sollen Immobilien verkauft werden, die dem Verkäufer gar nicht allein gehören. Ob das so einfach wird, wage ich zu bezweifeln. In gleichen Fällen unplanmäßiger Fondsauflösungen musste ich bei vor jetzt über 25 Jahren böse Erfahrungen sammeln.

Die letzten hielten die Hand auf. Gerichte sahen bei Immobilienverkauf mit Wegfall des Unternehmenszwecks und Auflösung der Gesellschaft durchaus Aspekte eines erweiterten Minderheitenschutzes, die lästig werden können. Aber selbst dann wird es nicht einfach. Welche Bank soll die Aubis-Plattenbauten, die bisher jeden Investor und Finanzierer erlegten und über die uns bis heute kein positives Wort bekannt wurde, finanzieren?

Selbst wenn die Zahlen jetzt endlich stimmen, fasst doch keiner die heiße Kartoffel an. Jeder Banker, der das macht, müsste doch als Kind mit der Klobürste gepudert worden sein. Die kleinste Planabweichung bei diesen verbrannten Immobilien führt zu Häme und Lachern und der offenen Frage: „Wie konnten die nur so dämlich sein?“ Ich befürchte, da keine deutsche Bank in den neuen Wettbewerb um die BILD Headline der dümmsten Bank Deutschlands eintreten will, werden manche Investoren dieser honorigen Liste, Schwierigkeiten bei der Refinanzierung bekommen.

DIB -Berlin-, Nr. 2

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