USA: US-Büromarkt legt den Rückwärtsgang ein

Von André Eberhard, Redakteur „Der Immobilienbrief“

Nach 5 Jahren wachsender Büroflächenumsätze schließt der US-Büromarkt das 1. Quartal 2008 mit einer Negativbilanz ab. Lt. der Studie „North America Office Highlight I 2008“ von Colliers blieb die Vermietungsleistung mit einer US-weiten negativen Nettoabsorption von ca. 344.000 qm Bürofläche deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im 1. Quartal 2007 lag die Absorption noch bei einem Plus von ca. 1,25 Mio. qm. Und selbst im schon von der US-Subprime-Krise geschüttelten 4. Quartal kam der US-Büromarkt noch auf ein Ergebnis von ca. 910.000 qm.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen mit ca. 16,2 Mio. qm etwa 3,4 Mio. qm Bürofläche weniger auf den Markt als noch im 4. Quartal 2007. Dennoch wurden rund 195.000 qm mehr Flächen fertig gestellt als im gleichen Vorjahresquartal. Der-zeit im Bau befinden sich weitere 11,1 Mio. qm Bürofläche. Colliers geht davon aus, dass die Bauaktivitäten in den kommenden Monaten nachlassen werden.

Die schlechte Vermietungsbilanz und das hohe Fertigstellungsvolumen ließen den Leerstand zum zweiten Mal in Quartalsfolge steigen. Die Leerstandsrate kletterte in den zurückliegenden Monaten um ein knappes halbes Prozent auf 12,83% und liegt damit wieder auf dem Level des 1. Quartals 2007.

US-weit hielt sich die Leerstandsrate in den Central-Business-Districts (CBD‘s) bei 10,80% stabil. Von den insgesamt 52 US-Büromärkten verzeichneten 29 sogar einen Rückgang ihres Leerstandes im CBD. Unterhalb der US-Durchschnittsrate lie-gen 18 Standorte. Über eine einstellige Leerstandsrate können sich 14 Städte freuen. In den Class-A-Bürogebäuden stieg die Leerstands-Rate um 48 Basispunkte auf 11,76 %.

Trotz rückläufiger Nachfrage legten die Mieten leicht aber bereits zum neunten Mal in Quartalsfolge zu. In innerstädtischen Lagen stiegen US-weit die Mieten für Class-A-Immobilien um 2,6%, in den Stadtrandgebieten um 0,4%. So kostet der Quadratmeter für Class-A-Immobilien in Downtown-Lagen durchschnittlich 43,82 USD/qm/mtl. Über dem US-Durchschnitt liegen diese Mieten in New York Midtown Manhattan (86,56 USD/qm/mtl.), New York Midtown South Manhattan (55,38 USD/qm/mtl.), Boston (54,39 USD/qm/mt.), New York Downtown Manhattan (51,97 USD/qm/mtl.), San Francisco (46,77 USD/qm/mtl.) sowie Washington DC (45,52 USD/qm/mtl.). Während jedoch in New York die Mieten stiegen, gaben sie in den übrigen drei Märkten nach. Als US-Durchschnittsmiete für Class-A-Immobilien in Randlagen registrierte Colliers einen Wert von ca. 25,81 USD/qm/mtl.

Im laufenden Jahr wird der US-Büromarkt weitere Schwächungen hinnehmen müssen. Bis in die zweite Hälfte rechnet Colliers mit einer weiterhin gedämpften Büroflächennachfrage. Das Vertrauen in die Wirtschaft wird sich erst dann wieder einstellen, wenn die Finanzmärkte mehr Stabilität aufweisen. Bis dahin werden Entschei-dungen über einen neuen Mietvertrag sehr umsichtig und äußerst zurückhaltend getroffen. Alle Augen richten sich derzeit auf die Wall Street und die Finanzdienst-leistungsbranche, um abzuschätzen, ob und in welchem Ausmaß die Entlassungen in diesem Bereich weiter anhalten.

Quelle: DIB, Nr. 166, 16.05.2008

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*