Beständigkeit hat den Hamburger Bürovermietungsmarkt schon immer ausgezeichnet. In guten wie in schlechten Zeiten. Mit hanseatischer Gelassenheit wird auf Entwicklungen reagiert, denen sich niemand entziehen kann. In Anbetracht der Finanzmarktkrise und einer rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung ist auch auf dem Gewerbeimmobilienmarkt der nördlichsten deutschen Immobilienhochburg eine ganz sinnvolle Reaktion zu spüren: Nutzer werden wieder preissensibler, so Jones Lang LaSalle.
„Das Thema Miete spielt für alle Flächen an allen Standorten weniger unter dem Gesichtspunkt Incentive eine Rolle, als vielmehr unter dem Gesichtspunkt, möglichst eine niedrigere Nominalmiete auszuhandeln. Mieter und Vermieter ringen in der ihr eigenen Kaufmanns-Mentalität um vernünftige, akzeptable Preise“,
so Simone Hill, Leiterin der Bürovermietungsabteilung von Jones Lang LaSalle Hamburg.
Diese Situation wird bis Ende des Jahres dazu führen, dass es bei dem für den Markt charakteristischen Spitzenwert von 23,50 Euro/m²/Monat – erzielt in der Innenstadt – bleibt. Die in der Hafen-City und im Hafen im laufenden Jahr zu beobachtenden höherpreisigen Abschlüsse sind demgegenüber als vereinzelte Ausreißer ohne essentielle Auswirkung auf die tatsächliche Preisgestaltung einzuordnen.
Auch bei den Fertigstellungen ist diese unaufgeregte Konstanz seit Jahren Fakt: um die 200.000 m² neue Bürofläche kamen seit 2004 jedes Jahr auf den Markt und das gilt auch für 2008. Die Leerstandsquote ist dabei immer relativ stabil geblieben (daran ändert auch nichts die vor einem Jahr erfolgte Neuberechnung des Hamburger Flächenbestands durch andere Marktteilnehmer): sie liegt Ende September 2008 bei 6,9 % mit Tendenz, die 7 %-Marke in den kommenden drei Monaten wieder leicht zu überschreiten – abhängig von Umsatz und dem Markt tatsächlich zugeführter Flächen.
Wohltemperierter Stolz kommt beim Flächenumsatz auf: auch das dritte Quartal zeigt wenige Tage vor Quartalsschluss mehr als 125.000 m² und liegt damit leicht über dem 5-Jahrsschnitt der Monate Juli – September. Noch besser sieht der Vergleich mit dem Ergebnis für das gesamte Dreivierteljahr aus: mit über 410.000 m² wurde der seit 2003 gemittelte Wert um ein Viertel übertroffen, angeführt von den unternehmensbezogenen Dienstleistern, den Branchen Bau/Immobilien, den Versicherungen und Transport/Verkehr/Lagerhaltung. Diese vier Branchen machen knapp die Hälfte des seit Januar umgesetzten Flächenvolumens aus, auf weitere 11 Branchen entfallen die anderen 50 %. Innenstadt, Hafen und City–Süd (Kernbereich) bleiben die (von insgesamt 15 Teilmärkten) mit einem Anteil von rund 50 % am Gesamtvolumen stärksten nutzerfokussierten Standorte.
Quelle: Jones Lang LaSalle