Eine Untersuchung von Jones Lang LaSalle beziffert das Transaktionsvolumen für Investitionen in kontinentaleuropäische Einzelhandelsimmobilien (ohne Großbritannien und Irland) im ersten Quartal 2009 mit 980 Millionen Euro. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1,5 Mrd. Euro) einen Rückgang um rund 35 Prozent. Die Erhebung berücksichtigt alle Investitionen in Shopping Center, Fachmarktzentren und Factory Outlets. Ausgenommen sind Geschäftshäuser in Einkaufsstraßen sowie Transaktionen mit einem Wert von unter 5 Mio. Euro.
Mit einem Anteil von 89 Prozent entfällt der Großteil des Transaktionsvolumens auf Westeuropa. Hauptgrund für diese regionale Dominanz ist laut Jones Lang LaSalle die zunehmende Fokussierung europäischer Investoren auf ihre Heimatmärkte. Der Anteil inländischer Investoren am gesamten Transaktionsvolumen ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 im Vergleich zu 2008 von etwa einem Drittel auf mehr als die Hälfte gestiegen.
Jeremy Eddy, Director European Retail Capital Markets, Jones Lang LaSalle: „Die Investoren setzen ihre ‚Wait and See’-Strategie in Kontinentaleuropa fort. Die meisten Märkte weisen dabei im ersten Quartal Preisanpassungen auf. Gleichzeitig unterliegt die Marktliquidität insbesondere bei größeren Transaktionen aufgrund der hohen Finanzierungskosten und dem erschwerten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten weiterhin erheblichen Restriktionen. Die Nachfrage nach erstklassigen Handelsimmobilien in Toplagen ist gleichwohl vorhanden. Zumal Investoren gerade jetzt die hohe Wertstabilität und die sicheren Mittelzuflüsse dieser Nutzenklasse suchen.“
Italien und Deutschland waren im ersten Quartal die aktivsten Märkte und stehen für 31 bzw. 28 Prozent des ermittelten Transaktionsvolumens. Mit dem Barberino Outlet Center bei Florenz und dem Shopping Center Centro Rondo in Monza wurden in Italien zwei Transaktionen mit Volumina von jeweils über 100 Mio. Euro abgeschlossen. Gemessen an der Anzahl der Transaktionen war Deutschland mit neun Abschlüssen der aktivste Markt. Das Marktgeschehen in Mittel- und Osteuropa fiel angesichts der vergleichsweise geringen Zahl nationaler Investoren verhalten aus.
Shopping Center waren einmal mehr das Hauptziel der Investoren, machen aber nur etwas mehr als ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens aus. In 2008 lag der entsprechende Anteil noch bei 55 Prozent. Der Rückgang spiegelt den derzeitigen Mangel an hochwertigen Angeboten und die in dieser Kategorie aufgrund der Objektgrößen besonders erschwerten Finanzierungsbedingungen wider. Dennoch bleiben erstklassige Shopping Center eines der Hauptziele der Investoren. Die Konsolidierung der Portfolios von Henderson und Neinver machten auch Factory Outlet Center zu gesuchten Anlageobjekten. Im ersten Quartal entfallen laut Jones Lang LaSalle 26 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf diese Kategorie.
Das Fazit von Jeremy Eddy: „Wir erwarten angesichts der zu erwartenden Angleichung von Käufer- und Verkäufererwartungen im Jahresverlauf wieder vermehrt Investments auf dem kontinentaleuropäischen Handelsimmobilienmarkt. Die beiden Haupteinflußfaktoren hierfür sind realistische Preisanpassungen und ein Wiedereinsetzen der Finanzierungsbereitschaft im Bankensektor.
gi24/JLL
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