Büroimmobilien in Düsseldorf trotz Krise stark gefragt

Von Maximilian Pisacane, freier Wirtschaftsjournalist

Negativ-Schlagzeilen über Finanzskandale kratzen zwar kurzfristig am glamourösen Image, doch sie ändern nichts an den längerfristigen Standort-Qualitäten: Ob IKB, WestLB oder Ehemann von Verona Ex-Feldbusch-nun-Poth – sie alle konnten nicht verhindern, dass Düsseldorf ein Standort mit Potenzial bleibt. Garant für die Entwicklung Düsseldorfs zu einer Metropole war in der letzten Dekade OB Joachim Erwin, dessen Tod in der vergangenen Woche die Stadt Halbmast flaggen ließ.

Mit einem Büroflächenumsatz von 520.700 qm im Jahr 2007 liegt die Stadt mit der längsten Theke der Welt weit über dem zehnjährigen Durchschnitt von 323.610 qm. So stieg laut DEGI Marktbericht Deutschland 2008 der Flächenumsatz nach Büromärkten 2007 um 61,5% – das erreichte keine andere der genannten Top-Städte wie Berlin, Frankfurt/M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart sowie die beiden ostdeutschen Städte Dresden und Leipzig. An nächster Stelle folgt Dresden erst mit 27,7%, der Durchschnitt lag bei 13,7%.

„Glänzende Zukunftsperspektiven“ bescheinigte auch Lars Kolk vom Stadtplanungsamt Düsseldorf der Rheinmetropole auf der 10. IIR-Konferenz „Immobilienstandort Düsseldorf 2008“ Ende April. Düsseldorf belege in der Arbeitsplatz-Wachstumsprognose deutscher Städte den zweiten Platz und liege in punkto Lebensqualität weltweit auf Rang fünf. „Düsseldorf war der Rekordbringer, der Umsatz ist fast wie in Frankfurt“, sagt der Leiter des Bereichs Research & Strategie bei DEGI, Thomas Beyerle. Immerhin gilt die Metropole am Main als das Maß aller Dinge für den Büromarkt. Andreas Schmitt, Chef von HSBC Trinkaus, erklärte, die Qualität von Deutschlands zweitgrößtem Banken- und Börsenstandort im Handelsblatt: „In Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen findet einfach mehr Wirtschaft statt, als in Frankfurt.“ Und Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer der Düsseldorfer Industrie und Handelskammer (IHK) resümierte auf der 10. IIR-Konferenz. „Die Chancen für diese Stadt sind glänzend.“

„In etwas gebremster Form wird der Umsatz in Düsseldorf auch 2008 wachsen“, meint Beyerle. Mitverantwortlich dafür ist die gute Lage: Düsseldorf liegt im Herzen des drittgrößten Ballungsraums Europas nach London und Paris, so Christoph Blume, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH. Neue Projekte wie die Airport City und der Hafen ziehen Investoren an. Und schließlich wohnen in Düsseldorf nicht nur vergleichsweise viele Betuchte, sondern es konzentrieren sich rund um Düsseldorf auch gut ein Drittel der DAX-Konzerne – beides gute Voraussetzungen für größere Geschäfte. Doch Übermut ist fehl am Platz: „Düsseldorf steht im Wettbewerb mit dem Ruhrgebiet und allen anderen deutschen Großstädten“, betonte Biedendorf. Wulff Aengevelt vom gleichnamigen Immobilien-Dienstleister mahnt, wachsam zu sein und in den Anstrengungen für die Standortqualität nicht nachzulassen.

Durch Firmenexpansionen schrumpften die Leerstände um 7,6% auf 922.000 qm. Auch hier zeigt sich die Mode-Stadt überdurchschnittlich: Im Mittel lag die Abnahme bei den von DEGI untersuchten neun Bürozentren bei Minus 5,9%. Ein wenig anders sieht es mit der Leerstandsquote aus. Diese beträgt 10,9% und liegt damit 0,1 Basispunkte über dem Durchschnitt. „Doch die Büro-Leerstände werden weiter sinken. Weniger durch neue Firmenansiedlungen, als vielmehr durch ansässige Unternehmen, die ihre Flächen vergrößern werden“, meint Beyerle. Hier wirken die hohe Dienstleistungsorientierung und die sinkende Arbeitslosenquote der ersten westdeutschen Stadt ohne Schulden.

Insbesondere für langfristig orientierte Investoren ist die Modestadt attraktiv: Denn neben guten Renditen zeichnet sich der Düsseldorfer Büroimmobilien-Markt auch durch seine sehr geringe Volatilität von 3,5% (Durchschnitt 9,5%) aus. Gerade jetzt, wo die Mietrendite immer mehr in den Vordergrund rückt ist das ein Vorteil.

Quelle: DIB, Nr. 167, 30.05.2008