Leipzig: Toplagen bieten 400 Shops mit 270.000 qm Handelsfläche

Kemper’s Jones Lang LaSalle, Retail-Spezialist der Jones Lang LaSalle-Gruppe, hat den Einzelhandelsstandort Leipzig in einer umfassenden Studie analysiert. Der CityGuide Leipzig liefert auf über 30 Seiten erstmals detaillierte Angaben zur Verkaufsfläche aller wesentlichen 1a-Lagen der neben Berlin wichtigsten Handelsmetropole in Ostdeutschland. Ebenfalls neu: die Publikation ermöglicht eine Kategorisierung der Ladenlokale nach Flächengrößen und bietet flächenbezogene Branchenanteile sowie detaillierte Angaben zu Objektvolumina und Eigentümerstrukturen. Dem CityGuide zufolge liegt die Einzelhandelsfläche in Leipzigs Top-Lagen bei insgesamt 270.000 m². Die Leipziger haben die Wahl zwischen insgesamt 400 Ladenlokalen. Inklusive Centerflächen liegt die Anzahl bei rund 700 Stores.

Petersstraße: Unumstrittene Toplage in den neuen Bundesländern

Die Petersstraße ist die unumstrittene Toplage in den neuen Bundesländern. Sie weist eine hohe Konzentration an Filialisten und Warenhäusern auf. Letztere machen mit über 30.000 m² etwa ein Drittel der Gesamtverkaufsfläche aus. Die Modekaufhäuser kommen auf weitere 22.000 m². Die große Stärke der Petersstraße ist der höchste Anteil an Großflächen in Leipzig. Etwa die Hälfte der Stores bieten mehr als 500 m² Verkaufsfläche. Ein Drittel liegt über 1.000 m². Bei den Branchen dominieren Textilien mit 45 Prozent Flächenanteil, gefolgt von Schuhanbietern mit 16 Prozent. Die Spitzen-mieten erreichen 115 Euro/m² und sind seit 2005 um fast zehn Prozent gestiegen.

In Spitzenzeiten flanieren fast 9.000 Personen pro Stunde durch die Petersstraße, die in dieser Hinsicht zu den bundesweiten Top-Einkaufsstraßen zählt. Der Filialisierungs-grad liegt mit 90 Prozent auf dem Niveau der westdeutschen 1a-Lagen. Investoren kalkulieren mit Kaufpreisen, die dem 18,5-fachen der Jahresnettomiete entsprechen. Rund 45 Prozent der Immobilien sind in privater Hand. Jede zweite Immobilie befindet sich im Eigentum institutioneller Investoren. Weiteren Auftrieb und einen zusätzlichen Passantenzulauf versprechen die zukünftigen Stationen des City Tunnels am Markt und am Wilhelm-Leuschner-Platz.

Grimmaische Straße: Unineubau belebt östliches Teilstück

Die Grimmaische Straße durchläuft seit einigen Jahren einen starken Aufwärtstrend. Lange dominierte Galeria Kaufhof besonders den mittleren Teil der Lage. Die Restaurierung des Nachbargebäudes an der Ecke Universitätsstraße und die Ansiedlung namhafter Einzelhändler haben inzwischen zu einem umfassenden Qualitätsgewinn geführt. Der Neubau der Universität Leipzig mit seiner über 100 Meter langen Glasfront zur Grimmaischen Straße sorgt besonders im östlichen Teil der Lage für einen Attraktivitätsgewinn. Auch der historische „Handelshof“ macht den Aufschwung deutlich. Eine sorgfältige Restaurierung hat neue Handelsflächen geschaffen und vielen Einzelhändlern nach jahrelanger Suche attraktive neue Standortoptionen eröffnet. Die Ladenmieten erreichen in der Spitze bis zu 110 Euro/m² und legten seit 2005 um über 13 Prozent zu. Jeder dritte der insgesamt rund 45 Stores weist mehr als 500 m² Verkaufsfläche auf.

Neumarkt: Warenhäuser und Passagen dominieren Lage mit Potenzial

Auch der Neumarkt zählt zu Leipzigs aufstrebenden Lagen. Galeria Kaufhof und Karstadt dominieren den Standort. Die Neugestaltung der Passagen hat zu einer Belebung des Neumarkts beigetragen. Zwischen Galeria Kaufhof und dem Ausgang der Mädler-Passage flanieren in Spitzenzeiten fast 4.000 Passanten pro Stunde. Die Konzepte reichen vom großflächigen Elektronikstore, über Outdoor-, Jeans- und Young Fashion-Labels bis hin zu hochwertiger Feinkost. Die anstehenden Umstrukturierungen des Städtischen Kaufhauses und des Schrödterhauses lassen eine weitere qualitative Verbesserung der Lage erwarten. Diese betrifft jedoch auch in Zukunft nur den Bereich bis zum Karstadt Warenhaus. Der südliche Teil des Neumarkts dagegen bietet nur wenige Handelsflächen und wird aufgrund der Zufahrt zur Karstadt-Tiefgarage kaum frequentiert. Die Mieten am Neumarkt erreichen in der Spitze bis zu 60 Euro/m² und werden in Zukunft voraussichtlich weiter ansteigen.

Nikolaistraße: Längste 1a-Lage in Leipzig

Die Nikolaistraße ist als längste Einkaufsstraße der City die primäre Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof und den innerstädtischen Toplagen. Der durch den Brühl abgegrenzte nördliche Teil der Nikolaistraße bietet überwiegend Convenience- und Take-away-Konzepte. Überquert man den Brühl in Richtung Innenstadt dominieren regionale Trend- und Szeneläden sowie Restaurants und Cafés. In der Nähe der Nikolaikirche befindet sich die moderne „Strohsack-Passage“ mit 30 Geschäften und zahlreichen Unterhaltungs- und Freizeitmöglichkeiten. Ebenfalls vis-à-vis der Nikolaikirche liegt der „Speck’s Hof“ mit der ältesten Passage der Stadt. Eine bislang weitgehend ungenutzte Fläche in Ecklage zum Schuhmachergässchen wurde revitalisiert. Mit Fertigstellung eröffneten neben MotelOne zusätzliche Handelsflächen. Die Ladenmiete erreicht in der Spitze 55 Euro/m².

Marktplatz: Herz der Innenstadt wird von neuem City Tunnel profitieren

Der historische Marktplatz stellt das Herz der Leipziger Innenstadt dar. Am Markt befinden sich der Zugang zur „Gastronomiemeile“ Barfußgässchen sowie die 2006 eröffnete „Marktgalerie“ mit dem Bekleidungshaus Breuninger. Die Eröffnung der Marktgalerie und der zugehörigen Tiefgarage haben für einen starken Anstieg der Passantenfrequenz gesorgt. Unter den Arkaden des Alten Rathauses befinden sich regionale Händler mit ihrem spezifischen Angebot von Antiquitäten bis hin zu Wein, Schmuck und Porzellan. Von besonderer Bedeutung für die Zukunft der Lage ist der City Tunnel Leipzig, dessen Fertigstellung voraussichtlich 2012 erfolgt. Die Station unter dem Marktplatz wird eine dauerhafte Aufwertung nach sich ziehen.

Hainstraße: Höfe am Brühl könnten der Lage Auftrieb geben

Die historische Bausubstanz in der Hainstraße erschwert die Expansion moderner Einzelhandelskonzepte. Bis auf wenige Ausnahmen siedeln sich vorwiegend regionale Anbieter und Szenelabels an. Die Lage mündet an ihrem nördlichen Ende in den Brühl, der aus Einzelhandelssicht derzeit noch eine untergeordnete Rolle spielt. Die weitere Entwicklung hängt nicht unwesentlich von der Realisierung der „Höfe am Brühl“ ab. Mit dem Wegfall der Handelsnutzung in der so genannten „Blechbüchse“ hat die Hainstraße ihren wichtigen Anker verloren. Die Passantenfrequenz ist deutlich zurückgegangen und die Attraktivität der Lage hat nachgelassen. Die Entwicklung des Einkaufszentrums mit integriertem Parkhaus könnte neue Impulse geben.

Karl-Liebknecht-Straße: Starke Stadtteillage im Leipziger Süden

Die Karl-Liebknecht-Straße ist die Hauptverkehrsader im Leipziger Süden und eine der wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen der Innenstadt. Sie entwickelt sich mehr und mehr zu einer Einzelhandelslage, wobei der Konsum- und Versorgungsaspekt im Vordergrund stehen. Aber auch namhafte Filialisten, die in den innerstädtischen 1a-Lagen vertreten sind, finden hier optimale Standortoptionen für Zweitshops. Der interessanteste Teil liegt zwischen Riemannstraße und Südplatz. Die Spitzenmiete beläuft sich dort auf bis zu 37 Euro/m². (gi24/KJLL)

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